Erlebnisse aus 22 Jahren

Verlagsleben

Angefangen 1999, in einem kleinen Dorf nahe Hamburg, wurde, was zunächst nur als Hobby für einen Autor und einen Hobbyverleger gedacht war, schnell zu einer großen Unternehmung. Als der 43-Tonner palettenweise Bücher in die Auffahrt des Einfamilienhauses rollte und täglich Dutzende Anfragen nach Buchveröffentlichungen eintrudelten, wurde klar: Es muss eine größere Lösung her. Wir besprachen mit Autorinnen und Autoren Bedürfnisse, Lösungen und was sie bereit waren, dafür zu investieren – und schufen unseren ersten Selfpublishing-Verlag.

Elbdock und Kemm’sche Kuchen-Villa

Innerhalb der ersten fünf Jahre halfen wir so mehr als 1.000 Autorinnen und Autoren, ihr Buch zu veröffentlichen. Anfangs im Elbdock im Hamburger Hafen, mitten auf dem Werftgelände der legendären Schiffbauer von Blohm & Voss, dann in der ehemaligen Kemm’schen Villa in Hamburg, die berühmt ist für ihre »Braunen Kuchen«.

Druckerei und Buchhandlung kommen hinzu

Wir wuchsen und wuchsen, bildeten neue Buchsetzer aus, gründeten eine eigene Druckerei und sogar eine Buchhandlung in Trittau, östlich von Hamburg, denn zum Einen benötigte es dort eine und zum Anderen wollten wir auch diese Seite kennenlernen. Kostenlosen Kaffee, sitzen auf gemütlichen Sofas am Kamin, wir haben alles so gemacht, wie wir es schön fanden, und gleichzeitig gelernt, wie Buchhandel gut funktionieren kann. Wenn uns heute BuchhändlerInnen anrufen und uns von Problemen berichten, wissen wir diese besser einzuordnen und können für unsere Kunden in der Regel schnell eine Lösung finden.

Buchmessen machen Spaß und krank

Seit Corona ist der persönliche Kontakt zu unseren Autoren und Autorinnen schwieriger geworden, dabei sind gerade diese Kontakte die besten. Die Buchmessen sind wie ein großes Verlagstreffen, bei denen sich Autoren aller Imprints und das ganze Team zusammenfinden. Meistens kann man sich den Wecker danach stellen, dass in der Woche darauf die halbe Belegschaft fehlt, weil die Klimaanlage in den Zügen, im Flieger und die Stunden in den Messehallen prädestiniert für Erkältungswellen sind. Oder man bekommt Anrufe von verlorenen Autoren, die man auf dem riesigen Gelände suchen muss, weil sie den Stand nicht finden.

Das Auto brennt!

Auf der Rückfahrt von der Buchmesse 2005 ist sogar mal unser Fahrzeug ausgebrannt, nur wenige Meter von einer Autobahntankstelle entfernt. Den Anruf unseres Logistikers nachts um halb zwei hat unser Verleger heute noch deutlich im Ohr: Während er meinte »Du weißt, ich würde Dich nicht anrufen, wenn es nicht wichtig wäre …« waren im Hintergrund Löscharbeiten, laut rufende Männer und Martinshörner zu hören … Es ist ihm noch gelungen, den nagelneuen Anhänger inkl. neuem Buchmessestand abzukoppeln und in Sicherheit zu bringen. Es wurde eine lange Nacht …

Günter Jauch testet uns

Einmal wurden wir von Stern TV (als Günter Jauch es noch moderierte) unter die Lupe genommen. Mit versteckter Kamera filmte ein Reporter, der zuvor einen Gedichtband geschrieben hatte, seinen Beratungs-Besuch bei uns, berichtete über den Ablauf und später filmte er, wieder Undercover, sein fertiges Buch auf der Buchmesse. Daraus entstand eine dreiminütige Reportage und hinterher ein Studiogespräch mit Günter Jauch – wir hatten den Test bestanden und Idee und Ausführung kamen gut an! So gut, dass unsere Homepage nach der Sendung tausende Besucher hatte und in der nächsten Sendung der Bericht gekürzt noch einmal gezeigt und seine Bücher verlost wurden.

Mit Markus Lanz unterwegs

Mit Markus Lanz hat unser Verleger (seine Geschichte lesen Sie hier im Handelsblatt) früher bei Radio Hamburg zusammengearbeitet; vor einigen Jahren ist unsere Autorin Susana Camino dann für eine lange Reportage mit ihm durch Kuba gereist. Es gibt Dutzende solcher »zufälligen« Verknüpfungen. Die Welt, in der wir uns bewegen, ist klein geworden. »Ich habe auch schon öfter Autorinnen und Autoren im Flugzeug getroffen. Übrigens auch eine Autorin, die uns noch Geld schuldet; sie saß in der Businessclass, während ich hinten die Holzbank beziehen durfte«, erzählt Geschäftsführer und Verleger Rodja Smolny.

In der Zentralschweiz zu Hause

Seit 2011 sind wir in Zug zu Hause, wo wir kleiner und exklusiver arbeiten. Unser Team ist mittlerweile in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Frankreich zu Hause, so bunt gemischt, wie unsere Autorinnen und Autoren, und wir sind zu einer richtigen Familie geworden, mit der wir all die verrückten Erlebnisse teilen und manchmal auch aushalten. Jeder bringt Herzblut in die Projekte ein, arbeitet mit vollem Einsatz für jedes Projekt und bleibt auch gerne mal eine Stunde länger, wenn es um das eigene Lieblingsbuch oder eine besondere Autorin / einen besonderen Autor geht. Als Team stehen wir immer gemeinsam füreinander ein, machen auch mal blau und unternehmen einen Ausflug und gehören dennoch zu den Anbietern für Selfpublishing in Europa, die am längsten in der Branche sind – und zwar seit mehr als 22 Jahren! Darauf sind wir verdammt stolz!

Top 5

der skurrilsten Autoren-Antworten, -(An)Fragen und Erlebnisse

1

»Nein, ich möchte keine Lesung in der Kita machen, ich mag das mit Kindern nicht so sehr«, sagte die Kinderbuchautorin auf die Frage, ob sie bereit wäre, bei der Kita im Ort ihr Buch vorzustellen.

2

Einmal kam ein Besucher zu uns, der sagte, er wolle ein Buch schreiben, ob wir eine Idee hätten, worüber er schreiben könnte. Als wir ihn fragten, was er gerne lese, antwortete er, er lese nicht gern …

3

Ein Student wollte seinen Laptop verkaufen, um sein Buch herausgeben zu können. Auf die Frage, wie er dann studieren und sein Buch bearbeiten wolle, sagte er, er würde sich dann Geld oder einen Computer leihen. Wir haben ihn weggeschickt.

4

Ein Autor hat bei der Recherche unsere E-Mail-Adresse mit der von Rowohlt verwechselt und uns, als wir ihm geschrieben haben, vorgeworfen, wir wären in seinen Computer eingedrungen und würden seine E-Mails ändern. Er wollte einen Experten beauftragen und herausfinden lassen, wie wir das gemacht haben, leider haben wir nie wieder was von ihm gehört. Das Ergebnis interessiert uns bis heute.

5

90% der AutorInnen, die Lyrik schreiben und herausgeben möchten, antworten auf die Frage, ob sie selbst Gedichte lesen und kaufen mit NEIN.